Das Artenförderprojekt Zauneidechse ist ein Eigenprojekt der Albert Koechlin Stiftung.
Albert Koechlin Stiftung
Reusssteg 3
6003 Luzern
Zauneidechsen lieben die Unordnung! Ein wildes Durcheinander verschiedener Lebensraumstrukturen kommt ihrem Bedürfnis nach Deckung am besten entgegen. Vor allem, wenn sie von grosszügigen Altgras-und Krautbereichen begleitet sind. Damit die Plätze auch genügend besonnt bleiben, ist jedoch eine minimale Pflege unbedingt nötig.
Rundum ausgemähte Kleinstrukturen, die man laufend von jeglichem Bewuchs befreit, sind für Reptilien – und ganz besonders für die Zauneidechse – unattraktiv. Nur eine mehr oder weniger geschlossene Vegetation bietet den Tieren die nötigen Versteckmöglichkeiten. Gleichzeitig sorgt sie für ein günstiges Mikroklima. Derartige Krautsäume begünstigen auch eine Vielfalt von wirbellosen Kleintieren. Damit besteht eine ideale Nahrungsgrundlage für die Eidechsen. Aufkommende Gehölze oder Bäume, die zu viel Schatten werfen, muss man jedoch sporadisch auf ihren Stock zurückschneiden oder entfernen. Je nach Wüchsigkeit am Standort wird dies früher oder später der Fall sein. Ob und wann eine Mahd oder eine Entfernung von Buschwerk notwendig werden, gilt es daher von Fall zu Fall zu entschei-den. Neu angelegte Totholzstrukturen haben eine beschränkte Lebensdauer. Damit ihre Funktion erhalten bleibt, muss man sie von Zeit zu Zeit erneuern.
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Ist die Besonnung noch ausreichend? Zauneidechsenlebensräume müssen gut besonnt sein. Gehölze oder Bäume, die zu viel Schatten auf die angelegten Lebensraumelemente werfen, sollte man entfernen. Achten Sie jedoch darauf, dass Sie niedrig wachsende Dornensträucher oder jüngere Gehölze – vor allem auf der von der Sonne abgewandten Seite von Kleinstrukturen – nicht zu radikal entfernen. Sie bieten Deckung und werten den Lebensraum auf. Niedrige Gebüsche und Gruppen von Buschwerk kann man bis zu einem Flächenanteil von etwa 25 Prozent tolerieren. Mit Ästen und Baumstämmen, die nach dem Holzschlag auf der Schlagfläche zurückbleiben, kann man neue Totholzhaufen anlegen oder bestehende ergänzen. |
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Sind vielfältige Kraut- und Altgrasflächen vorhanden? Zauneidechsen lieben ein abwechslungsreiches, kleinräumiges Mosaik aus gemähten und ungemähten Flächen. Oft halten sie sich exakt im Bereich dieser Übergänge auf. Achten Sie deshalb bei der Mahd, vor allem in der Nähe von Kleinstrukturen und an Böschungen, auf ein vielfältiges Muster. Mähen Sie grössere Teilflächen nur so oft wie unbedingt nötig und führen Sie die Mahd nach Möglichkeit gestaffelt durch. Mehrjährige Säume sind entlang von Waldrändern, Fliessgewässern, Hecken oder Wegen besonders sinnvoll.
Den Grasschnitt können Sie, wo immer möglich, locker zu Haufen aufschichten. Trockenes Gras erwärmt sich rasch und wird gerne als Sonnenplatz benutzt. Auf botanisch wertvollen Flächen muss man das Schnittgut jedoch abführen, um eine Anhäufung von unerwünschten Nährstoffen zu vermeiden. |
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Verwenden Sie das richtige Mähgerät? Bei der Mahd sollten Sie dafür sorgen, dass möglichst wenige Eidechsen getötet oder verletzt werden. Wenn Sie während der Aktivitätsperiode der Eidechsen mähen müssen, beträgt die minimale Schnitthöhe 10 Zen-timeter oder mehr. Am besten eignen sich Sensen oder Balkenmäher. Motorsensen (Freischneider) können ebenfalls Verwendung finden, wenn man mit ihnen vorsichtig und nicht zu tief mäht. Alle Rotationsmäher (Mähaufbereiter) oder Mulchgeräte sollten - wenn überhaupt – höchstens ausserhalb der Aktivitätsperiode zum Einsatz kommen. Auf den Einsatz von Absaugvorrichtungen sollten Sie unbedingt verzichten. |
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Ist der Pflegezeitpunkt günstig? Grössere pflegerische Eingriffe in Zauneidechsenlebensräume sollten Sie nach Möglichkeit ausserhalb der Aktivitätsperiode ausführen: idealerweise zwischen Mitte Oktober und Mitte März. Auch forstliche Eingriffe oder Entbuschungen nimmt man am besten im Winter vor. Eine Ausnahme bilden besonders üppig wachsende Gehölze wie Brombeeren oder dichte Adlerfarnfluren, die man am effizientesten eindämmen kann, wenn man sie im Frühsommer und jährlich kürzer schneidet. |
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Sind die Lebensräume vor intensiver Beweidung geschützt? Grundsätzlich ist die Mahd der Beweidung vorzuziehen. Zauneidechsenlebensräume dürfen Sie nur beweiden, wenn diese sehr strukturreich sind. Achten Sie unbedingt darauf, dass jederzeit unbeweidete Säume und Inseln bestehen bleiben. Diese bieten den Eidechsen Rückzugsmöglichkeiten. Das ist in der Regel nur über eine sehr extensive Weideführung mit wenigen Weidetieren auf grosser Fläche oder durch ein gezieltes Setzen von Zäunen um wertvolle Bereiche möglich. Dauerweiden wirken sich für die Erhaltung von Zauneidechsen-populationen ungünstig aus. |
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Erfüllen die Kleinstrukturen noch ihren Zweck? Kleinstrukturen aus Holz zerfallen oft innerhalb weniger Jahre und verlieren damit ihre Funktion als Versteck-platz für Zauneidechsen. Indem Sie grob belassenes Totholz wie auch Baumstämme oder Wurzelstöcke mit einbauen, können sie die Lebensdauer verlängern. Legen Sie rechtzeitig neue Strukturen an, oder ergänzen Sie bestehende laufend. Idealerweise verwenden Sie dazu geschnittenes Gehölz, wie es nach Pflegemassnahmen reichlich zurückbleibt. Kleinstrukturen aus Steinen brauchen keinen besonderen Unterhalt: Hier reicht es aus, die Besonnung sicherzustellen und Kraut- und Altgrassäume zu fördern. |