Wald und Waldränder

Sonnige Waldränder und Waldlichtungen mit einem reichen Angebot an Kleinstrukturen sind wichtige Lebensräume für die Zauneidechse. Durch gezielte Gestaltungs- und Pflegeeingriffe können diese für die Art optimiert werden. Der Wert des Waldrandes für die Zauneidechse kann noch gesteigert werden, wenn die landwirtschaftliche Nutzung auf den benachbarten Flächen extensiv erfolgt.

Strukturreiche Waldränder dienen der Zauneidechse als Jahreslebensraum und als Vernetzungsachse. Asthaufen sind hier eine wertvolle Bereicherung. Idealerweise ergänzt man Waldränder durch Kraut- oder Altgrassäume.
Strukturreiche Waldränder dienen der Zauneidechse als Jahreslebensraum und als Vernetzungsachse. Asthaufen sind hier eine wertvolle Bereicherung. Idealerweise ergänzt man Waldränder durch Kraut- oder Altgrassäume.

Waldränder reptilienfreundlich gestalten

Gut abgestufte Waldränder mit Buchten sorgen dafür, dass es Plätze mit unterschiedlicher Sonneneinstrahlung gibt. Durch das vorübergehende Auslichten entstehen vegetationsarme Stellen, die der Zauneidechse als Eiablage- oder Aufwärmplatz dienen. Aufkommende und dicht wachsende Sträucher, wie auch das liegen gelassene Totholz, bieten ihr eine Vielzahl von Versteckmöglichkeiten. Zu empfehlen ist: 

  • Steil gewachsene Waldränder zurückstufen. Buchten schlagen. Gebüsch aufkommen lassen. Kleinwüchsige, dornige Arten schonen und fördern, auch bei der Folgepflege.
  • Einzelne grosse Bäume hoch genug fällen, so dass die Stämme aus dem Buschwerk ragen und als Sonnenplatz dienen können.
  • Aufgewertete Waldränder nach dem Ersteingriff alle vier bis sechs Jahre wieder auslichten. Teilbereiche der auf-kommenden Vegetation im Spätherbst oder Winter mähen, so dass innerhalb des Strauch gürtels ein abwechs-lungsreiches Mosaik von unterschiedlicher Vegetationshöhe entsteht.
  • Ausreichendes Angebot an Totholzstrukturen schaffen. Den Anteil an liegendem Totholz mit Stämmen und groben Ästen erhöhen. An sonnigen Stellen Asthaufen anlegen. 
  • Bestehende Kleinstrukturen aus Steinen – Lesesteinhaufen, Steinwälle oder Trockenmauern – frei stellen und offen halten. Wo es sinnvoll ist, neue Haufen mit Steinen, die aus angrenzenden Äckern stammen, aufschichten.
  • An geeigneten Waldrändern sogenannte Wurzelstock-Sandhaufen anlegen.
  • Parallel zum aufgewerteten Waldrand möglichst breite Kraut- und Altgrassäume ausscheiden. Idealerweise sind sie fünf bis zehn Meter breit. Darin ein Mosaik von gemähten und nicht gemähten Bereichen schaffen. Geschnit-ten werden sie so selten wie möglich und im Rotationsverfahren.

Wertvolle Lebensraumstrukturen im

Wald und Waldrandbereich

1 Aufgewerteter Waldrand mit Buchten in            verschiedenen Altersstadien

2 Strauchgürtel mit dornigen, klein-

    wüchsigen Arten

3 Kraut- oder Altgrassaum

4 Asthaufen und liegendes Totholz

5 Lesesteinhaufen

6 Aufgelichteter steiniger oder felsiger

    Standort im Wald (Blockschutthalde und

    Felsflur)


Strukturreiche, lichte Bereiche im Waldesinnern schaffen

Ähnlich wie am äusseren Waldrand sind auch Massnahmen auf geschlagenen oder natürlichen Waldlichtungen oder anderen Waldrändern im Waldesinnern sinnvoll. Beispielsweise entlang von Forstwegen oder für Leitungen  offen gehaltenen Schneisen. Dabei gilt:

  • Böschungen entlang von Forstwegen im Rotationsverfahren möglichst im Spätherbst oder Winter mähen.  Kleinräumiges Mosaik von gemähten und nicht gemähten Bereichen schaffen.
  • An sonnigen Standorten Ast- oder anderen Totholzhaufen anlegen. Haufen aber nicht auf nährstoffarmen,  flachgründigen Standorten wie Felsfluren, Blockhalden, Feuchtstellen und Ähnlichem erstellen.
  • Schwachwüchsige, lichte Standorte im Wald, wo nötig vergrössern und offen halten. Dies beispielsweise im  Bereich von Felsfluren, wie auch von Block- und Blockschutthalden.

Folgepflege sicherstellen

Eingriffe sind nur dann sinnvoll und langfristig wirksam, wenn man eine darauf abgestimmte Folgepflege sicherstellt. Idealerweise regelt man diese vertraglich. Massnahmen am Waldrand und im Wald sollte man auf schwachwüchsige Standorte konzentrieren. Damit lässt sich die Folgepflege auf ein Minimum beschränken.

Förderprojekte der Kantone

Die Kantone stellen im Rahmen der Biodiversitätsförderung im Wald, finanzielle Mittel für Waldrandaufwertungen zur Verfügung. Klären Sie die Möglichkeiten im Rahmen der Planung zusammen mit dem zuständigen Förster ab.