Verbreitung und Lebensräume

Die Zauneidechse ist eine weit verbreitete Art. Sie besiedelt grosse Teile von Mittel- und Osteuropa. In Asien reicht ihr Lebensraum bis nach China und in die Mongolei. Sie lebt genauso an Meeresküsten wie im Hochgebirge. In Griechenland beispielsweise trifft man sie noch auf über 2’000 Meter über Meer an. 


Verbreitung der Zauneidechsen in Eurasien, der Schweiz und in den Kantonen LU, OW, NW, SZ und UR. Die Art kommt im Osten bis in die Steppen Chinas und der Mongolei vor.

In der Schweiz kommt die Zauneidechse vor allem im Mittelland zwischen Genfer- und Bodensee vor. Aber auch in den warmen Tallagen des Jura und in den Alpen trifft man auf sie. Ein «Berggänger» ist die Zauneidechse bei uns aber nicht: oberhalb von 1’000 Metern über Meer kann man sie nur sehr selten beobachten.

Zuhause in extensiv genutztem Grünland

Vielerorts bewohnt die Zauneidechse steppenartige, eher strukturarme Lebensräume. Von grosser Bedeutung ist für sie hier einerseits der Wechsel zwischen dichtem und lückigem Graswuchs. Andererseits dienen ihr Bauten von Kleinsäugern als Versteckplätze und Winterquartiere. Es erstaunt daher nicht, dass die Zauneidechse auch in der Schweiz strukturarme Standorte wie Magerwiesen, Eisenbahn- oder Strassenböschungen zu besiedeln vermag. Jungtiere ziehen sich gerne in die Löcher von Feldgrillen zurück. Erwachsene Tiere benutzen Mäuselöcher. An solchen Standorten ist die Zauneidechse neben der Blindschleiche oft die einzige Reptilienart, die vorkommt. Und hier hat sie denn auch einen entscheidenden Konkurrenzvorteil gegenüber der Mauereidechse. 

Beliebte Saumbiotope

Im Ganzen gesehen aber besiedelt die Zauneidechse in der Schweiz eine grosse Vielfalt an Lebensräumen. Man 

 findet sie beispielsweise am Rand von Feuchtgebieten. Auch auf Waldlichtungen, in Kies- und Sandgruben oder Steinbrüchen kommt sie vor. Besonders häufig lebt die Zauneidechse in Saumbiotopen wie naturnahen Waldrändern, Hecken, Dämmen und Uferbereichen von stehenden und fliessenden Gewässern. Auch Böschungen entlang von Verkehrswegen jeder Art oder Randstrukturen im Kulturland dienen ihr als Lebensraum. Sogar in Gärten und Parkanlagen kann die Zauneidechse vorkommen, wenn diese Teil eines grösseren Lebensraumsystems sind.

Vernetzung ist wichtig

Wesentliche Ressourcen, die ein Lebensraum für die Zauneidechse bieten muss, sind ein geeignetes Mikroklima in Bodennähe, Nahrung, Sonnen- und Versteckplätze, Eiablageplätze und Winterquartiere. Die minimal nötige Ausdehnung des Lebensraums hängt vom Nahrungsangebot ab, das dieser ihnen bietet. Ein Lebensraum kann auch aus mehreren Teillebensräumen bestehen. Diese müssen aber lose miteinander vernetzt sein und einen sporadischen Austausch von Eidechsen erlauben (Genfluss). Man spricht dann von einer Metapopulation. Eine solche besteht im Idealfall aus mindestens 300 erwachsenen Tieren. Zwar können auch kleinere, isolierte Flächen jahrelang einen Zauneidechsenbestand beherbergen. Langfristig sind solche Vorkommen anfällig und sie tragen ein hohes Aussterberisiko: beispielsweise durch extreme Wetterereignisse, Hauskatzen oder Inzucht. Wenn Fördermassnahmen für die Zauneidechse getroffen werden, kommt deshalb der Qualität, Ausdehnung und Vernetzung ihrer Lebens-räume eine entscheidende Bedeutung zu.