Hecken und Gebüsche

Gut besonnte Niederhecken und Gebüschgruppen, die aus dornigen Straucharten bestehen und von einem Kraut- oder Altgrassaum umgeben sind, bieten der Zauneidechse geeigneten Lebensraum. Idealerweise werden Hecken und Gebüschgruppen durch Kleinstrukturen wie Ast- und Steinhaufen ergänzt.

Hecken stellen für Zauneidechsen einen idealen Lebensraum dar, wenn sie durch einen Kraut- oder Altgrassaum und auf der Sonnseite durch Stein- oder Asthaufen ergänzt werden.
Hecken stellen für Zauneidechsen einen idealen Lebensraum dar, wenn sie durch einen Kraut- oder Altgrassaum und auf der Sonnseite durch Stein- oder Asthaufen ergänzt werden.

Reptilienfreundliche Heckenpflege

Oft können neue Lebensräume für die Zauneidechse allein schon durch eine differenzierte Pflege der bestehenden Hecken geschaffen werden. Für die richtige Pflege gelten folgende Grundsätze:

  • Hecken niedrig und lückig halten und selektiv pflegen.
  • Pflegeeingriffe im Winterhalbjahr vornehmen. Für den Rückschnitt können Schlegelmäher zum Einsatz kommen.
  • Heckenpflege möglichst abschnittweise durchführen, am besten jedes Jahr einen Abschnitt. Schnell wachsende Strauch- und Baumarten wie Hasel, Erlen und Weiden stärker zurückschneiden. Kleinwüchsige Dornensträucher fördern. 
  • Wo immer möglich, besonnte Heckenränder mit Buchten ausgestalten. 
  • Offene Bodenstellen schaffen.
  • Im Rahmen der Heckenpflege Asthaufen anlegen und laufend ergänzen. Idealerweise befinden sich diese auf der der Sonne zugewandten Seite im Übergangsbereich von der Hecke zum Krautsaum. Grössere Stämme liegen lassen.
  • Heckensäume grosszügig ausscheiden. Extensiv und gestaffelt mähen, so selten wie möglich.
  • An sonnigen Stellen, im Übergangsbereich von der Hecke zum Krautsaum, Steinhaufen anlegen. Dazu nach Möglichkeit Steine aus benachbarten Äckern verwenden.

Neuschaffung von Trittsteinen und Lebensräumen

Indem man Sträucher pflanzt und gleichzeitig geeignete Kleinstrukturen anlegt, schafft man für die Zauneidechse wichtige Trittsteine und zusätzliche Lebensräume. Dabei ist folgendes zu beachten:

  • Standorte für die Neuanlage von Hecken und Sträuchergruppen gezielt auswählen. Keine bestehenden Lebens-räume zerstören. Auf ausreichende Besonnung der Hecke und der Säume achten. Ideal ist beispielsweise die Oberkante von Böschungen an einem Südhang.
  • Gleichzeitig Kleinstrukturen von hoher Qualität anlegen: Wurzelstock-Sandhaufen, Steinhaufen, Totholzhaufen und Ähnliches. 
  • Gehölze locker pflanzen. Lücken von bis zu zehn Metern einplanen, so dass ausgedehnte Krautsäume entstehen können.
  • Vorwiegend niedrig wachsende Sträucher verwenden. Schnellwachsende Gehölze, die eine aufwändige Pflege benötigen, sind ungünstig. So sollte man unter anderem auf Hasel, Hartriegel oder Weiden verzichten.
  • Dornensträucher gezielt fördern. Dazu gehören etwa Brombeeren, Wildrosen oder Schwarzdorn. Der Anteil an  Dornensträuchern sollte mindestens zwanzig Prozent, besser aber noch mehr betragen.

Wertvolle Lebensraumstrukturen bei

Hecken und Gebüschen

1 Mehrjähriger Kraut- oder Altgrassaum

2 Totholzhaufen und liegendes Totholz

3 Steine und Steinhaufen

4 Kleinwüchsige, dornige Straucharten

5 Lücken und Buchten im Heckenverlauf


Benjeshecken (Totholzhecken)

Benjeshecken – eine besondere Art der Totholzhecken – haben ihren Namen von ihrem Erfinder Hermann Benjes 

 erhalten. Sie stellen die natürlichste und kostengünstigste Art dar, eine Hecke anzulegen. Das Prinzip könnte einfa-cher nicht sein: Äste und Zweige, die beim Gehölzschnitt anfallen, werden zu einem Wall aufgeschichtet. Dieser Wall dient vielen Vögeln als beliebte Sitzwarte. Mit dem Kot der Vögel und mit dem Wind werden Samen von Hecken-sträuchern und anderen Pflanzen herangetragen. Im Moderholz haben die Samen beste Keimbedingungen. Mit der Zeit entsteht so eine lebendige Hecke. Sie bietet Zauneidechsen, dank reichlich vorhandenem Totholz, von Anfang an gute Lebensbedingungen.

Benjeshecken lassen sich einfach und kostengünstig anlegen. Die Zauneidechse kann sie problemlos besiedeln.
Benjeshecken lassen sich einfach und kostengünstig anlegen. Die Zauneidechse kann sie problemlos besiedeln.

Das Vorgehen:

  • Die Äste werden etwa drei bis vier Meter breit und rund eineinhalb Meter hoch geschichtet. Wichtig ist, dass die groben Äste mit dünneren Zweigen gut durchmischt und geschichtet werden. Das Gestrüpp soll zwar hoch genug, aber nicht zu dicht aufgebaut sein. Die keimenden Pflanzen brauchen schliesslich Licht für ihre Entwicklung. 
  • Auf die Stabilität achten. Der Gestrüpphaufen soll ja nicht schon vom ersten Windstoss umgestossen werden.  Bei Bedarf wird auch gröberes Holz eingebaut. Zur Stabilisierung kann man frisch angelegte Benjeshecken auf der einen oder auch auf beiden Seiten durch eingeschlagene Holzpflöcke sichern und befestigen.

Biodiversitätsbeiträge gemäss Direktzahlungsverordnung

Gehölzstreifen, die mindestens 10 Meter lang sind und vorwiegend aus einheimischen Pflanzen bestehen, können als Hecke mit Krautsaum angemeldet und entschädigt werden. Ist der Abstand zwischen einzelnen Gehölzstreifen kleiner als 10 Meter, gelten diese als zusammenhängende Fläche. Der Krautsaum kann 3 bis 6 Meter breit sein und muss mindestens alle drei Jahre einmal geschnitten werden.